Schwefel im Wein (Sulfite). Gar nicht so schlimm wie man denkt!
Seit einiger Zeit gibt es einen Bio- und Vegantrend in der Lebensmittelbranche, der auch vor Wein keinen Halt macht. Immer mehr Winzer produzieren heute schon nach biologischen Vorgaben oder sind dabei die Produktion umzustellen. Eine dieser Anforderungen ist auch eine niedrigere Schwefelung des Weines. Wir möchten erklären warum Weine überhaupt geschwefelt werden und ob es Weine gibt die gar keine Sulfite enthalten.
Warum schwefelt man Wein?
Die Schwefelung des Weines wurde schon im alten Griechenland verwendet. Die Sulfite stabilisieren den Wein und machen ihn haltbar. Ohne Sulfite, so behaupten fast alle Experten, würde der Wein wie wir ihn heute kennen, gar nicht existieren. Nach Öffnung der Flasche würde der Wein nach wenigen Minuten bereits anfangen zu „sterben“ und schnell unbekömmlich werden. Weiterhin verhindert der Schwefel, dass der Wein an Farbe und Geschmack verliert, auch wenn er noch ungeöffnet ist. Nur deshalb ist es möglich in den Genuss von jahrzehnte alten Weinflaschen zu kommen.
Sind die Sulfite nur schlecht für den Körper, oder können Sie auch positiv sein?
Wie fast alles auf der Welt, sind Sulfite nur ungesund wenn der Körper sie in Übermaß aufnimmt. Es gibt es auch eine minimale Anzahl an Menschen, die eine Unverträglichkeit gegen Schwefel haben und mit dem Genuss von sulfithaltigen Lebensmitteln aufpassen müssen. Der Wert, der in Weinen verwendet wird ist aber meist so gering, dass man keine Reaktion erwarten dürfte.
Sulfite binden die sogenannten „Polyphenole“. Diese sind für viele positive Prozesse im Körper hilfreich und wirken unter anderem „antioxidativ“. Sie erweitern die Gefäße und senken so das Risiko einen Herzinfarkt zu erleidern. Ohne Schwefel würden sich die Polyphenole verflüchtigen und Ihre positive Wirkung verlieren. Durch Schwefelsäuren wird außerdem dafür gesorgt, dass der Wein von Bakterien und Schimmelpilzen befallen wird. Er behindert die Bildung von Histaminen. Diese Histamine können Symptome von Lebensmittelintoleranzen (Allergien) hervorrufen.
Wie viel Schwefel ist im Wein?
In der Europäischen Union wurden im November 2005 Grenzwerte für Sulfite im wein festgelegt. Dabei bezieht man sich auf den Restzuckergehalt im Wein:
Weniger als 5g/L Restzucker bei Rotweinen = höchstens 150mg/L Schwefelung
Mehr als 5g/L Restzucker bei Rotweinen = höchstens 200mg/L Schwefelung
Weniger 5g/L Restzucker bei Weiß- und Roséweinen = höchstens 200mg/L Schwefelung
Mehr als 5g/L Restzucker bei Weiß- und Roséweinen = höchstens 250mg/L Schwefelung
Spätlese und vergleichbare Weine = höchstens 300mg/L Schwefelung
Auslese und vergleichbare Weine = höchstens 350mg/L Schwefelung
Beeren-, Trockenbeerenauslese und Eiswein = höchstens 400mg/L Schwefelung
Stand: 07.2015
Gibt es Weine ohne Schwefel
Aufgrund des Gärungsvorganges durch die Hefe, werden ohnehin ungefähr 40mg/L Schwefel als Nebenprodukt erzeugt. Also ist kein Wein absolut schwefelfrei. Die Biowinzer verzichten lediglich auf eine zusätzliche Schwefelung. Momentan gibt es noch keine ernsthaften Alternativen zur Schwefelung. Zwar wurden schon einige Varianten erforscht, bisher aber für unwirksam befunden. Für ca. 97% der gesamten Bevölkerung sind Sulfite ohnehin unproblematisch, da unsere körpereignen Enzyme für den Abbau sorgen.